Das Geschäftsjahr 2023
der TWL AG
Globale Krisen belasten die deutsche Wirtschaft
Die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland war auch im Jahr 2023 noch von den wirtschaftlichen Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine geprägt. Insgesamt ist das globale Umfeld bis heute von verschiedenen Kennzeichen geprägt.
Entsprechend war das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt mit -0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr sogar leicht rückläufig. Dabei wurde die Konjunktur vornehmlich durch die hohen Preise auf allen Wirtschaftsstufen gedämpft. Hinzu kamen ungünstige Finanzierungsbedingungen aufgrund steigender Zinsen und eine geringere Nachfrage aus dem In- und Ausland.
Zahlen, Daten Fakten
Die Zahl der Erwerbstätigen erhöhte sich durchschnittlich auf 45,9 Millionen Personen und erreichte damit erneut ein historisches Hoch. Die Verbraucherpreise in Deutschland stiegen im Jahresdurchschnitt 2023 um 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit fiel die Inflationsrate zwar geringer aus als im Vorjahr (+6,9 Prozent), verblieb aber weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Inhaltlich war der Anstieg der Inflationsrate insbesondere durch die weiter gestiegenen Preise für Nahrungsmittel getrieben, während bei den Energieprodukten bereits eine leichte Entlastung festzustellen war.
Turbulenter Energiemarkt, wieder fallende Energiepreise
Der deutsche Energiemarkt war im Jahr 2023 weiterhin durch Turbulenzen geprägt. Die Alarmstufe des Notfallplans Gas bestand weiterhin. Dennoch sind die Preise von Jahresbeginn bis Jahresende deutlich gesunken. Allerdings gab es während des Jahres immer wieder Phasen, in denen die Preise stiegen. Die Volatilität insgesamt hat stark zugenommen. Grundversorger wie TWL sahen sich teilweise gezwungen, teuer eingekaufte Energiemengen mit Verlusten zurück auf den Markt zu bringen. Dies resultierte aus der Tatsache, dass Kunden, die wegen hoher Energiepreise im Jahr 2022 in die Grundversorgung geraten waren, diese im Jahr 2023 aufgrund günstigerer Marktpreise wieder verließen. Auch im Segment der Großkunden waren die Prognosen aufgrund von Potenzialen zur Kosteneinsparung rückläufig.
Politische Maßnahmen zur Entlastung
Eine direkte Auswirkung auf die Energiepreise der Konsumenten hatte die Gas- und Wärmepreisbremse sowie die Strompreisbremse, die noch im Dezember 2022 beschlossen wurden. Diese Energiepreisbremsen traten zum 1. März 2023 in Kraft, verbunden mit einer sehr kurzfristigen Umsetzungszeit und stellten TWL damit, genauso wie alle anderen Energieversorger, vor gewaltige Herausforderungen.
Die Energiepreisbremsen wurden implementiert, um eine Obergrenze für die Energiepreise festzulegen. Diese Regelung galt für private Haushalte und kleine Unternehmen und begrenzte die Preise auf 80 Prozent ihres individuellen Energieverbrauchs i. Vj. Ab dem 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2023 wurden rückwirkend Strompreise auf 40 Cent pro Kilowattstunde, Gaspreise auf 12 Cent pro Kilowattstunde und Fernwärmepreise auf 9 Cent pro Kilowattstunde für Endverbraucher festgesetzt. Überstiegen die Preise der Energieanbieter diese Referenzpreise, zahlte der Bund die höheren anfallenden Kosten der Haushalte und Kleinunternehmen. Wurden 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs überstiegen, zahlten die Kunden eigenständig den vollen ungedeckten Energiepreis, was zum Energiesparen anregen sollte.
Darüber hinaus wurde zur Entlastung der Kunden der Mehrwertsteuersatz für die Lieferung von Gas und Fernwärme seit Oktober 2022 auf 7 Prozent gesenkt. Diese Regelung war auf den Zeitraum bis zum 31. März 2024 begrenzt.
Mengenentwicklungen auf dem Energiemarkt
2023
Vor allem infolge der rückläufigen deutschen Wirtschaft wurde 2023 ein weiterer Rückgang des Energieverbrauchs um 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr festgestellt. Die etwas mildere Witterung im Jahr 2023 trug lediglich mit einem Anteil von 0,5 Prozent zum Rückgang bei, während der Verbrauchsrückgang im Haushaltssektor durch den Zuzug von 1,35 Millionen Menschen abgeschwächt wurde. Der Energiemix für den Primärenergieverbrauch in Deutschland wird weiterhin hauptsächlich von Mineralöl und Erdgas dominiert, die zusammen 60,4 Prozent ausmachen (i. Vj. 59,0 Prozent).
Der Anteil der erneuerbaren Energien erhöhte sich weiter auf 19,6 Prozent (i. Vj. 17,2 Prozent), während der Anteil von Steinkohle (8,7 Prozent; i. Vj. 9,8 Prozent) und Braunkohle (8,5 Prozent; i. Vj. 10,0 Prozent) weiter abnahm. Die Kernenergie spielte mit einem Anteil von 0,7 Prozent (i. Vj. 3,2 Prozent) quasi keine Rolle mehr.
Mit einem Netto-Importvolumen von 9,2 Mrd. kWh Strom importierte Deutschland erstmals seit 2002 wieder mehr Strom, als es exportierte. Im Vergleich zum Vorjahr sank der Export um 24 Prozent, während der Import um 38 Prozent zunahm.
Struktur des (Primär-) Energieverbrauchs 2023
Quelle: in Anlehnung an: AG Energiebilanzen (vom 20.12.2023)
Strategische Ausrichtung
Das Jahr 2023 stand für TWL ganz im Zeichen der Entwicklung der neuen Konzernstrategie 2030. Diese wurde im Dezember 2023 vom TWL-Aufsichtsrat auf den Weg gebracht und löste die Übergangsstrategie 2023 ab.
Die Konzernstrategie 2030 umfasst wesentliche Festlegungen dazu, wie TWL die Energiewende in Ludwigshafen konsequent vorantreiben möchte. Dabei betrachtet TWL jedoch nicht nur die eigenen THG-Emissionen, sondern möchte sich für die Kunden und die Stadt zu einem ganzheitlichen Anbieter und Kompetenzzentrum für alle Fragen rund um Energie und Wasser in Ludwigshafen entwickeln.
In der Konsequenz bedeutet dies, dass TWL zunächst die Stadt Ludwigshafen aktiv bei der Entwicklung der kommunalen Wärmeplanung unterstützt, basierend auf ihren langjährigen Erfahrungen im Bereich der kommunalen Energieversorgung. Dies ist eine wichtige Weichenstellung und wird aufzeigen, welche Schritte TWL hin zu einer klimafreundlichen Energieversorgung sinnvollerweise gehen kann. Insbesondere grüne Fernwärme, die die TWL in Ludwigshafen vorantreibt, ist ein zentraler Bestandteil zur Erreichung einer treibhausgasneutralen Wärmeversorgung der Stadt.
Neben dem Sektor Wärme betrifft dies aber auch insbesondere das Stromnetz in Ludwigshafen, das durch den zunehmenden Einsatz von elektrisch geführten Wärmepumpen sowie den Ausbau der Ladeinfrastruktur und einer Vielzahl neuer Verbraucher stabil gehalten werden muss. Diese Entwicklung wird TWL antizipieren und in der Fortschreibung der Stromnetzplanung berücksichtigen.
Im Bereich der Wasserversorgung will TWL die Wertschöpfung langfristig durchgängig im eigenen Haus abbilden.
Um die gesteckten Ziele zu erreichen, wird aber auch eine Transformation der TWL als Organisation notwendig sein. Neben der Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen beinhaltet die Strategie Maßnahmen zur Entwicklung der Belegschaft für die Zukunft.
Wirtschaftliche Entwicklung
Auch das Jahr 2023 zeichnete sich durch ungewöhnlich warme Temperaturen aus und stellte weltweit ein Rekordjahr in Bezug auf die Temperatur dar. In Deutschland wurde ebenfalls das höchste durchschnittliche Temperaturniveau seit Beginn der Wetteraufzeichnungen erreicht.
Im Gegensatz zu den früheren warmen Jahren, die oft von Trockenheit und Hitzewellen geprägt waren, dominierten im Jahr 2023 eher feuchtwarme Bedingungen mit hohen Niederschlagsmengen.
Diese Wetterentwicklung, verbunden mit der gesamtwirtschaftlichen Lage, zeigte auch Auswirkungen auf die Absatzmengen in einigen Sparten bei TWL.
Insbesondere im Segment der Geschäftskunden war weiterhin der Trend erkennbar, dass TWL dem Prinzip „Qualität vor Quantität“ folgt und Umsatzerlöse nur angestrebt wurden, wenn eine ausreichende und risikoadjustierte Marge erreicht wurde.
Die genauen Entwicklungen in den Sparten sowie den einzelnen Segmenten können der nachfolgenden Tabelle entnommen werden.
Stromabsatz in Mio. kWh | 2023 | 2022 | Differenz |
Privat- und Gewerbekunden | 183,6 | 189,8 | -3,3 % |
Geschäftskunden | 635,6 | 872,8 | -27,2 % |
Netzbetreiber | 194,4 | 238,4 | -18,5 % |
Selbstverbrauch | 8,6 | 9,6 | -11,0 % |
Gesamt | 1.022,2 | 1.310,6 | -22,0 % |
Gasabsatz in Mio. kWh | 2023 | 2022 | Differenz |
Privat- und Gewerbekunden | 435,8 | 501,6 | -13,1 % |
Geschäftskunden | 601,5 | 629,2 | -4,4 % |
Selbstverbrauch | 116,7 | 137,3 | -15,0 % |
Gesamt | 1.153,9 | 1.268,1 | -9,0 % |
Wärmeabsatz in Mio. kWh | 2023 | 2022 | Differenz |
Privat- und Gewerbekunden | 151,4 | 154,6 | -2,1 % |
Geschäftskunden | 123,3 | 118,8 | 3,7 % |
Selbstverbrauch | 0,4 | 0,5 | -7,9 % |
Gesamt | 275,1 | 273,9 | +0,4 % |
Kälteabsatz in Mio kWh | 2023 | 2022 | Differenz |
Geschäftskunden | 0,2 | 0,2 | -0,8 % |
Gesamt | 0,2 | 0,2 | 0,0 % |
Trinkwasserabsatz in Mio. kWh | 2023 | 2022 | Differenz |
Privat- und Gewerbekunden | 7,9 | 8,1 | -1,9 % |
Geschäftskunden | 2,9 | 3,2 | -8,3 % |
Selbstverbrauch | 0,1 | 0,1 | -2,0 % |
Gesamt | 10,9 | 11,4 | -3,7 % |
Entwicklung der Energiepreise für Haushalt und Gewerbe
Zum 1. Januar 2023 erhöhte die TWL AG die Preise für Erdgas und Strom in der Grund- und Ersatzversorgung aufgrund der fortwährend hohen Beschaffungskosten und gestiegener Netzentgelte. So stieg der Verbrauchspreis in der Stromgrundversorgung „Der Flexible“ von 29,20 ct/kWh (netto) auf 35,51 ct/kWh (netto). Gleichzeitig erhöhte sich der Gaspreis in der Grundversorgung von 11,10 ct/kWh (netto) auf 13,91 ct/kWh (netto).
Die Trinkwasserpreise wurden von der TWL AG mit Wirkung zum 1. April 2023 um 0,19 €/Kubikmeter erhöht. Diese erste Preissteigerung seit 2013 war nötig, um aufgrund der gestiegenen Energie-, Beschaffungs- und Personalkosten weiterhin kostendeckend zu wirtschaften.
Ertragslage
Die Umsatzerlöse nach Abzug von Strom- und Energiesteuer im Jahr 2023 betrugen 596,0 Mio. Euro und lagen damit um 18,0 Prozent über dem Vorjahr (i. Vj. 505,0 Mio. Euro). Maßgeblich hierfür waren die Entwicklungen der einzelnen Medien, wie in der folgenden Tabelle aufgeführt.
Umsatzerlöse* in Mio. € | 2023 | 2022 | Differenz |
Strom | 264,4 | 217,8 | 21,4 % |
Gas | 127,2 | 64,4 | 97,6 % |
Wärme | 42,2 | 25,6 | 64,4 % |
Kälte | 0,1 | 0,1 | 25,5 % |
Trinkwasser | 27,6 | 23,3 | 18,5 % |
Betriebsführung | 9,7 | 9,6 | 1,1 % |
Sonstige Erlöse | 124,7 | 164,2 | -24,0 % |
Gesamt | 596,0 | 505,0 | 18,0 % |
Die Entwicklung der Umsatzerlöse war im Geschäftsjahr 2023 maßgeblich durch den Anstieg des Preisniveaus bedingt. In der Sparte Strom konnte bei einer geringeren Absatzmenge aufgrund des gestiegenen Preisniveaus eine Erhöhung der Umsatzerlöse (+ 21,4 Prozent) erreicht werden. Bei Gas wurde eine leicht geringere Absatzmenge durch gestiegene Preise inkl. Steuern überkompensiert sodass die Umsatzerlöse um 97,6 Prozent über dem Vorjahr lagen. Auch bei Wärme war der Anstieg der Umsatzerlöse (+ 64,4 Prozent) bei nahezu konstanten Absatzmengen durch die gestiegenen Preise bedingt.
Obwohl die Sparte Trinkwasser eine leichte Absatzminderung verzeichnete, führte die durchgeführte Preisanpassung zu einem Umsatzwachstum von 18,5 Prozent.
Die Erlöse im Bereich Betriebsführung, insbesondere der technischen Betriebsführung für die Müllverbrennungsanlage, verblieben mit 9,7 Mio. Euro auf dem Vorjahresniveau.
Die sonstigen betrieblichen Erträge lagen mit 12,8 Mio. Euro (i. Vj. 17,4 Mio. Euro) unter dem Vorjahreswert. Dies war hauptsächlich auf einen geringeren Zuschuss der Stadt Ludwigshafen aus dem Vertrag zur Deckelung des ÖPNV-Verlusts zurückzuführen.
Aufwendungen
Der Materialaufwand erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr auf 488,3 Mio. Euro (i. Vj. 417,2 Mio. Euro). Der Aufwand für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und bezogene Waren stieg auf 364,4 Mio. Euro (i. Vj. 301,5 Mio. Euro). Analog zur Umsatzentwicklung und insbesondere bedingt durch die Preisentwicklung, erhöhten sich sowohl die Bezugskosten für Strom, Gas und Wärme deutlich. Die Aufwendungen für bezogene Leistungen beliefen sich auf 123,9 Mio. Euro (i. Vj. 115,7 Mio. Euro), was insbesondere durch den höheren Aufwand für die Netznutzung Gas bedingt war.
Der Personalaufwand blieb mit 38,3 Mio. Euro (i. Vj. 38,7 Mio. Euro) unter dem Vorjahreswert. Innerhalb des Personalaufwands reduzierte sich der Posten Löhne und Gehälter auf 27,3 Mio. Euro (i. Vj. 30,5 Mio. Euro), da im Vorjahr noch eine Zuführung zu einer entsprechenden Rückstellung durchgeführt wurde. Dagegen war im Geschäftsjahr innerhalb der sozialen Abgaben mit 11,0 Mio. Euro (i. Vj. 8,2 Mio. Euro) ein signifikanter Anstieg der Aufwendungen für die Altersversorgung festzustellen.
Die Abschreibungen lagen mit 27,5 Mio. Euro über dem Vorjahreswert (i. Vj. 20,4 Mio. Euro) und resultierten grundsätzlich aus den getätigten Investitionen in Vorperioden. Die Erhöhung begründete sich aus einer Sonderabschreibung auf einen immateriellen Vermögensgegenstand sowie einer erhöhten Abschreibung aus einer verkürzten Nutzungsdauer des Gasnetzes, limitiert auf den 31. Dezember 2045. Darüber hinaus waren Wertberichtigungen auf Forderungen an verbundene Unternehmen, die im Umlaufvermögen abgebildet waren, in Höhe von 2,2 Mio. Euro (i. Vj. 0,0 Mio. Euro) enthalten.
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhten sich auf 30,1 Mio. Euro (i. Vj. 25,4 Mio. Euro). Der Anstieg war maßgeblich durch Anlagenabgänge, höhere IT-Aufwendungen sowie eine Drohverlustrückstellung geprägt.
Finanzergebnis
Im Jahr 2023 stieg das EBIT (Jahresergebnis vor Zinsen, Steuern und ÖPNV-Ergebnis) auf 14,8 Mio. Euro, verglichen mit 9,8 Mio. Euro i. Vj.
Die Abschreibungen auf Finanzanlagen betrugen 10,6 Mio. Euro (i. Vj. 5,6 Mio. Euro) und resultierten insbesondere aus Wertberichtigungen auf Beteiligungsbuchwerte und Wertberichtigungen auf Ausleihungen an verbundene Unternehmen. Die Aufwendungen aus der Übernahme von Verlusten verbesserten sich auf 15,1 Mio. Euro (i. Vj. 18,2 Mio. Euro). Die Verlustübernahmen verteilten sich auf die einzelnen Beteiligungen wie folgt: Verkehrsbetriebe Ludwigshafen GmbH 12,2 Mio. Euro (i. Vj. 13,1 Mio. Euro), TWL Netze 1,2 Mio. Euro (i. Vj. 4,4 Mio. Euro) und Freischwimmer 1,7 Mio. Euro (i. Vj. 0,8 Mio. Euro). Die Erträge aus Beteiligungen und aus Gewinnabführungsverträgen lagen mit 2,2 Mio. Euro über dem Niveau des Vorjahres (i. Vj. 1,2 Mio. Euro).
Die Erträge aus der Ausleihung des Finanzanlagevermögens sanken auf 0,02 Mio. Euro (i. Vj. 0,3 Mio. Euro), während sich die Zinserträge auf 0,8 Mio. Euro
(i. Vj. 0,5 Mio. Euro) erhöht haben. Die Zinsaufwendungen lagen mit 4,4 Mio. Euro (i. Vj. 3,2 Mio. Euro), aufgrund des signifikant höheren Zinsniveaus, über dem Wert des Vorjahres.
Das Jahresergebnis verbesserte sich weiter auf 2,1 Mio. Euro (i. Vj. 0,6 Mio. Euro). Zuzüglich des Gewinnvortrags aus dem Vorjahr in Höhe von 43,1 Mio. Euro verblieb damit ein Bilanzgewinn von 45,2 Mio. Euro.
Die Ergebnisziele 2023 haben wir erreicht.
Vergleich zum Ausblick auf 2023
Sowohl die Umsatzerlöse als auch die Materialaufwendungen lagen deutlich unter den Planwerten, die auf noch höhere Energiepreise abgezielt hatten. Das Rohergebnis aus diesen beiden Posten verbesserte sich gegenüber dem Plan deutlich.
Ebenso stiegen sowohl die aktivierten Eigenleistungen als auch die sonstigen Erträge gegenüber den Planwerten.
Der Personalaufwand, die Abschreibungen und die sonstigen betrieblichen Aufwendungen lagen aufgrund von Sondereffekten signifikant über dem Plan für das Jahr 2023.
Das Ergebnis operativer Beteiligungen übertraf mit 1,7 Mio. Euro die Planwerte.
Die Abschreibungen auf Finanzanlagen, welche Wertberichtigungen auf Beteiligungsbuchwerte und Ausleihungen umfassen, waren in der Planung nicht enthalten.
Insgesamt führten die genannten Effekte dazu, dass das geplante Jahresergebnis (1,2 Mio. Euro) durch das tatsächliche Jahresergebnis in Höhe von 2,1 Mio. Euro übertroffen wurde.
Vermögenslage
Die Bilanzsumme der TWL AG reduzierte sich im Vergleich zum Vorjahr auf 416,0 Mio. Euro (i. Vj. 424,1 Mio. Euro).
Auf der Aktivseite war das Sachanlagevermögen mit 263,2 Mio. Euro (i. Vj. 255,8 Mio. Euro) gestiegen. Aufgrund der durchgeführten Wertberichtigungen wurden aber die immateriellen Vermögensgegenstände und Finanzanlagen niedriger ausgewiesen, sodass auch das Anlagevermögen insgesamt mit 314,5 Mio. Euro (i. Vj. 323,7 Mio. Euro) geringer ausfiel.
Das Umlaufvermögen zeigte mit 93,6 Mio. Euro (i. Vj. 91,8 Mio. Euro) einen höheren Wert als im Vorjahr. Innerhalb des Umlaufvermögens ging ein Rückgang der Vorräte und der Forderungen mit einem Anstieg der Bankbestände einher.
Auf der Passivseite sanken die Verbindlichkeiten insgesamt auf 228,5 Mio. Euro (i. Vj. 239,4 Mio. Euro). Maßgeblich hierfür waren Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten, die sich zum Bilanzstichtag auf 145,9 Mio. Euro (i. Vj. 161,7 Mio. Euro) stellten.
Die Rückstellungen verblieben mit 40,2 Mio. Euro (i. Vj. 40,2 Mio. Euro) auf dem Vorjahresniveau.
Der Posten Eigenkapital erhöhte sich gemäß dem erzielten Jahresergebnis auf 135,3 Mio. Euro (i. Vj. 133,2 Mio. Euro). Die Eigenkapitalquote der TWL AG erhöhte sich damit auf 32,5 Prozent (i. Vj. 31,4 Prozent).
Finanzlage
Ausgehend von einem positiven Jahresergebnis von 2,1 Mio. Euro erzielte TWL einen Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit in Höhe von 74,7 Mio. Euro erzielt. Dieses Ergebnis ist maßgeblich auf die Zunahme der Abschreibungen zurückzuführen. Der Cashflow aus der Investitionstätigkeit belief sich auf -27,7 Mio. Euro und war damit auf Vorjahresniveau (i. Vj. -26,9 Mio. Euro). Der Cashflow aus der Finanzierungstätigkeit lag bei -33,1 Mio. Euro (i. Vj. -37,6 Mio. Euro).
Insgesamt ergab sich daraus ein Finanzmittelfonds (Bestand an liquiden Mitteln abzüglich der kurzfristig jederzeit fälligen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten) in Höhe von 15,0 Mio. Euro.
Der Bereich Finanzen stellt im Hinblick auf die Optimierung des Zinsergebnisses sicher, dass vor der externen Aufnahme von Finanzmitteln zunächst ein Finanzmittelausgleich innerhalb des TWL-Konzerns vorgenommen wird. Daher haben die Konzerngesellschaften die Möglichkeit der Mittelaufnahme sowie der Anlage bei der Muttergesellschaft.
Die externe Beschaffung kurzfristiger Liquidität erfolgt für den TWL-Konzern durch die TWL AG in Form der Inanspruchnahme von revolvierenden Betriebsmittellinien, die zum Bilanzstichtag in Höhe von 90,0 Mio. Euro zur Verfügung standen und mit 0,0 Mio. Euro valutierten.
Langfristige Investitionen finanziert die TWL AG nach Möglichkeit fristenkongruent durch langfristige Darlehen. Zum Bilanzstichtag waren von den 145,9 Mio. Euro langfristiger Darlehen 24,9 Mio. Euro variabel verzinst, jedoch in Teilen durch den Einsatz eines Zinscaps gesichert.
Investitionen
Im Geschäftsjahr 2023 beliefen sich die Investitionen im immateriellen und im Sachanlagevermögen auf 30,1 Mio. Euro (i. Vj. 24,2 Mio. Euro).
Die Erhöhung der Investitionssumme begründet sich im Wesentlichen durch höhere Investitionen in die Netzinfrastruktur. In deren Ausbau und Erhalt zur Energie- und Wasserversorgung in Ludwigshafen flossen 21,7 Mio. Euro (i. Vj. 14,8 Mio. Euro). Davon wurden 6,6 Mio. Euro in das Stromnetz und 3,8 Mio. Euro in das Gasnetz investiert. In der Wasser- und Wärmesparte fielen 2,7 bzw. 8,0 Mio. Euro an.
In den Bereich Erzeugung flossen im Geschäftsjahr insgesamt 4,9 Mio. Euro (i. Vj. 6,3 Mio. Euro). Die größten Anteile davon wurden für die Wasserwerke (3,7 Mio. Euro) sowie für das Fernheizkraftwerk (1,1 Mio. Euro) investiert.
Einen weiteren Schwerpunkt bildete der Bereich Informationstechnik mit Investitionen in Höhe von 1,3 Mio. Euro (i. Vj. 2,3 Mio. Euro).
Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung
Grundsätze des Chancen- und Risikomanagements
Die Energiewirtschaft ist von tiefgreifenden politischen Entscheidungen sowie dynamischen Entwicklungen geprägt. Die sich ständig verändernden Rahmenbedingungen stellen die TWL AG vor große und teilweise unvorhersehbare Herausforderungen. Um den sich hieraus ergebenden Risiken entgegenzuwirken und Chancen zu nutzen, wurde ein Risikomanagementsystem implementiert, das darauf abzielt, den Bestand des Unternehmens zu sichern. Dieses System basiert auf klaren Verantwortlichkeiten, Systematiken und Prozessen, die vom Vorstand festgelegt wurden.
Die Risikomanagementstrategie der TWL AG zielt darauf ab, Risiken frühzeitig zu erkennen, zu bewerten, zu vermeiden und zu verringern sowie sie gegebenenfalls auf Dritte zu übertragen, indem geeignete Maßnahmen ergriffen werden. TWL geht im Rahmen der Risikopolitik bewusst Risiken ein, wenn ein angemessenes Verhältnis zu den Chancen besteht.
In der Richtlinie für das konzernweite Risikomanagement sind Mindeststandards und Regeln dokumentiert, die einen strukturierten Umgang und eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit Risiken und Chancen sicherstellen. Diese Richtlinie wurde im Jahr 2021 vollständig überarbeitet und wird laufend an die aktuellen Anforderungen und Bedürfnisse angepasst. Der Risikomanagementprozess ist durch eine Risikomanagementsoftware gestützt.
Durch regelmäßige Risikoinventuren und Risikohaupterhebungen wird die kontinuierliche Auseinandersetzung mit Risiken und Chancen innerhalb der Organisationseinheiten sichergestellt. Auf diese Weise werden die Identifikation, Bewertung, Steuerung und Überwachung von Risiken und Chancen in einem permanenten Kreislauf und in dokumentierter und transparenter Form durchgeführt.
Die Risikosituation wird im zentralen Risikomanagement aggregiert und über eine regelmäßige Risikoberichterstattung an den Vorstand der TWL AG sowie über diesen an den Aufsichtsrat kommuniziert. Bestandsgefährdende Risiken werden umgehend dem Vorstand gemeldet. Neue Erkenntnisse und Informationen zu bestehenden Risiken werden zeitnah in das Risikomanagementsystem eingearbeitet, sodass dieses kontinuierlich weiterentwickelt und an die aktuellen Anforderungen angepasst wird.
Risiken aus Energiebeschaffung und Vertrieb
2023
Preisrisiken / Preischancen
Die gestiegene Preisvolatilität an den Energiemärkten sowie weitere Eskalationen im Weltgeschehen stellen die gesamte Energiebranche vor weitere Herausforderungen und eine geänderte Risikosituation. Insbesondere im Bereich Gas besteht für die Energiebeschaffung eine Unsicherheit darin, ob die benötigte Energie nicht in ausreichender Menge oder nur zu hohen Kosten beschafft werden kann. Für Risiken und Chancen aus den operativen Energiebeschaffungs- und Vertriebsaktivitäten ist ein monatliches Risikokomitee etabliert. Das Gremium erarbeitet und beschließt Strategien, Vorgehensweisen und andere Maßnahmen zur Umsetzung und Einhaltung der Risikopolitik.
Unter Energiebeschaffung werden hier die Beschaffung von Strom und Erdgas für die jeweiligen Vertriebsbereiche von TWL sowie für ihre Vertriebstochtergesellschaft Ensys GmbH verstanden. Genauso fallen die Vermarktung von Strom sowie die Beschaffung von Brennstoff und CO₂-Zertifikaten für die Erzeugung darunter. Aufgrund der Volatilität der Märkte unterliegen die Energiebeschaffungsaktivitäten Risiken und Chancen in gleichem Maße.
Die strukturierte Beschaffung von Strom und Gas sowie die Vermarktung der Erzeugung erfolgen am Energiemarkt gemäß der im Risikokomitee beschlossenen Strategien sowie auf Basis der aktuell gültigen Richtlinie für die Energiebeschaffung der TWL AG. Diese Richtlinie wurde im November 2023 komplett überarbeitet und an die aktuellen Anforderungen und Bedürfnisse angepasst. Die Strategien sind auf die Optimierung der Beschaffungs- bzw. Vermarktungspreise ausgerichtet und schränken negative Auswirkungen ungünstiger Marktsituationen ein.
Die TWL AG steuert diese Risiken und Chancen durch eine systematisierte Marktbeobachtung und -analyse sowie durch Limitierungen und die Diversifikation des Portfolios.
Mengenrisiken / Mengenchancen
Der Absatzmarkt für Strom und Gas bleibt wie in den Jahren zuvor geprägt von einem starken Wettbewerb. Dieser Wettbewerb zeigt sich insbesondere in der zunehmenden Auftragsvergabe durch Internet-Plattformen und neuen Marktteilnehmern wie Energieberatern und Drittanbietern. Hieraus resultiert weiterhin das Risiko eines Umsatzrückgangs aufgrund von Kundenabwanderung.
Um dem entgegenzuwirken, führt die TWL AG bspw. Maßnahmen zur Kundenbindung durch.
Mengenrisiken ergeben sich aufgrund der Abweichung zwischen dem tatsächlichen und dem bei Vertragsabschluss prognostizierten Verbrauch des Kunden (Prognoserisiko). Mit der Verschärfung des Ukrainekrieges ist das Risiko von Mengenabweichungen aufgrund der hohen Energiepreise und der daraus resultierenden Energieeinsparungen von Industrie-, Gewerbe- und Privatkunden gestiegen. Mengenrisiken beinhalten jedoch auch Chancen, da ihre tatsächlichen Auswirkungen immer davon abhängen, wie sich der Preis für die Rückvermarktung im Wesentlichen an den Spotmärkten seit der Mengeneindeckung verändert hat.
Auf Basis von Prognosekennzahlen werden vor Vertragsabschluss notwendige Risikoaufschläge ermittelt, welche bei Prognoseabweichungen das finanzielle Risiko minimieren. Durch die kontinuierliche Verbesserung der Prognosegüte wird dieses Risiko stetig minimiert.
Um das Mengenrisiko weiter zu reduzieren, hat TWL im letzten Jahr die Verwendung von Toleranzbändern in Verträgen deutlich eingeschränkt. Diese Toleranzbänder erlauben Schwankungen zwischen den tatsächlichen Bedarfen der Kunden und den ursprünglich prognostizierten Mengen. Bei großen Kunden wurden Vertragsformen gewählt, die dieses Mengenrisiko vollständig den Kunden zuordnen.
Kontrahentenrisiko Energiebeschaffung
Die Streuung der Beschaffungsaktivitäten Strom und Erdgas erfolgt auf verschiedene OTC-Handelspartner. Ein Ausfall aller Marktpartner oder eines maßgeblichen Teils wird zum Zeitpunkt der Berichterstattung als sehr unwahrscheinlich eingestuft. Darüber hinaus werden im Fachbereich Energiebeschaffung bedarfs-gerecht neue Rahmenverträge mit weiteren Handelspartnern abgeschlossen, die eine sehr gute Bonität aufweisen. Die Bonitätsprüfung unserer Handelspartner wird regelmäßig aktualisiert. Zur weiteren Begrenzung des Kontrahentenrisikos werden individuelle Kredit- und Mengenlimits für die Kontrahenten festgelegt.
Externe Risiken und Chancen
Weiterhin wirkt sich die Witterungs- und Temperaturentwicklung auf die Risiken und Chancen im Energiegeschäft aus. Die möglichen Auswirkungen sind insbesondere: Ein vergleichsweise milder Winter wirkt sich durch eine verringerte Nachfrage von Erdgas und Fernwärme durch die Endkunden, insbesondere im Privatkundensegment aus.
Kalte Winter bedeuten demgegenüber eine höhere Nachfrage nach Erdgas und Fernwärme. Ob sich aus diesen Effekten Chancen oder Risiken ergeben, hängt von der aktuellen Preissituation und den historischen Einkaufspreisen bzw. Vertragskonditionen ab.
Finanzwirtschaftliche Risiken
Im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit ist die TWL AG verschiedenen finanzwirtschaftlichen Risiken ausgesetzt. Ein grundsätzliches Risiko für die Unternehmenssteuerung resultiert aus Abweichungen gegenüber den Planwerten bzw. den unterjährigen Hochrechnungen. TWL hat interne Prozesse und Instrumente etabliert, um diese Abweichungen weitgehend zu reduzieren oder um diese frühzeitig zu erkennen, sodass im Bedarfsfall entsprechende Maßnahmen zügig eingeleitet werden können. Die entsprechenden Maßnahmen werden auf ihre Wirksamkeit laufend überprüft und kontinuierlich weiterentwickelt.
Das Liquiditätsrisiko steuert TWL auf Basis der Erkenntnisse aus der Liquiditätsplanung gesteuert. Mittel- und langfristige Finanzierungsbedarfe werden nach Möglichkeit durch den Abschluss von fristenkongruenten Darlehensvereinbarungen gedeckt. Für die Deckung kurzfristiger Liquiditätsbedarfe stehen umfangreiche Betriebsmittellinien mehrerer Banken zur Verfügung.
Das Zinsänderungsrisiko besteht in Form erhöhter Zinsaufwendungen gegenüber der Planung infolge von Marktzinserhöhungen für variabel verzinsliche Darlehen sowie für neu zu kontrahierende Finanzierungsgeschäfte.
Zur Risikominimierung setzt die TWL AG derivative Finanzinstrumente in Form von gekauften Zinscaps ein. Dadurch wird die Planungssicherheit des Finanzergebnisses erhöht. Derivative Finanzinstrumente werden im Finanzmanagement der TWL AG ausschließlich zur Absicherung bestehender Risiken verwendet.
Zur Vermeidung von bonitätsbedingten Zinsaufschlägen im Rahmen von Fremdkapitalfinanzierungen führt TWL regelmäßig Rating-Gespräche mit den Kapitalgebern, um die daraus gewonnenen Erkenntnisse in der operativen und der strategischen Ausrichtung des Unternehmens zu berücksichtigen.
Geldanlagen werden innerhalb eines Limitsystems nur bei Banken mit guter Bonität getätigt. Gleiches gilt für den Abschluss von derivativen Finanzinstrumenten.
Zur Minimierung des Forderungsausfallrisikos überprüft die TWL AG die Bonität von Vertragspartnern. Offene Forderungen werden zeitnah überwacht, der Forderungsbestand regelmäßig analysiert und Beitreibungsmaßnahmen zeitnah initiiert. Um Risiken bereits vor Vertragsabschluss zu reduzieren, gilt eine Angebotsrichtlinie, deren Ziel der Aufbau des Kundenportfolios nach festgelegten Regeln ist.
Angesichts der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Situation ist grundsätzlich von einer erhöhten Forderungsausfallquote auszugehen. Entsprechend wurde das Reporting zu diesem Thema weiter intensiviert, um schnellstmöglich Gegenmaßnahmen einleiten zu können.
Um unternehmerische Chancen zu nutzen, geht TWL gezielt Beteiligungen ein. Damit verbunden sind finanzielle Risiken aufgrund negativ abweichender Beteiligungsergebnisse gegenüber den Planwerten. Konkret sind dies geringere oder ausbleibende Ergebnisausschüttungen, bzw. eine höhere Verlustübernahme. Außerdem besteht bei einer negativen Entwicklung der Beteiligung das Risiko, das gebundene Kapital teilweise oder auch komplett abschreiben zu müssen. Durch eine intensive Betreuung der Beteiligung, in Form des Beteiligungscontrollings und des Beteiligungsmanagements, können wir diese Risiken abschwächen oder zumindest frühzeitig auf Fehlentwicklungen reagieren.
Technische Risiken
Als breit aufgestelltes Energie- und Wasserversorgungsunternehmen verfügt die TWL AG über eine Vielzahl technischer Anlagen. Damit einher gehen Anlagenausfallrisiken. Je nach Zweck der technischen Anlagen können solche Risiken nicht nur monetäre Schäden verursachen, sondern auch die Kunden direkt betreffen, beispiels- weise durch Versorgungsunterbrechung en. Dies wiederum kann zu erheblichen Imageschäden führen. Anlagenausfällen beugt die TWL AG durch die Schaffung von Redundanzen, durch Fernüberwachungen, Rundgänge, Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten sowie durch entsprechende Schulungen der betreuenden Mitarbeiter vor.
Weiterhin zählen zu den technischen Gefährdungspotenzialen die Risiken der Informationstechnologie. Mit dem Einsatz von redundanten Systemen, der Installation von Feuerlöschanlagen sowie der restriktiven Beschränkung der Zugangserlaubnis zum Rechenzentrum auf nur einen sehr begrenzten Personenkreis reduziert sich die Eintrittswahrscheinlichkeit dieser IT-Risiken erheblich. Zur Sicherstellung der Verfügbarkeit der Unternehmensdaten führt die TWL AG täglich Datensicherungen durch.
ISMS (Informationssicherheitsmanagementsystem)
Risiken, die die Informationssicherheit betreffen, werden in einem nach IT-Sicherheitskatalog und DIN ISO IEC 27001 zertifizierten Informationssicherheitsmanagementsystem behandelt.
Die Überprüfung des Managementsystems findet jährlich durch die TÜV Rheinland CERT GmbH in sogenannten Überwachungsaudits statt. Alle drei Jahre muss das Managementsystem rezertifiziert werden. Auch das geschieht durch die TÜV Rheinland CERT GmbH.
Mit dem Hackerangriff im Jahr 2020 ist ein Ereignis eingetreten, mit dem ein hoher Schaden einherging. Im Rahmen der Aufarbeitung des Vorfalls wurden umfangreiche Absicherungsmaßnahmen etabliert, mit denen sowohl die Eintrittswahrscheinlichkeit als auch die Auswirkungen eines erneuten Angriffs deutlich reduziert werden. Diese Absicherungsmaßnahmen werden permanent weiterentwickelt.
Gesamtbetrachtung Risiken
Risiken, die bestandsgefährdend sind oder die die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der TWL AG wesentlich gefährden, liegen nach derzeitiger Einschätzung nicht vor. Weder aus den einzelnen Risiken noch aus der aggregierten Risikoposition hat sich im Berichtszeitraum und darüber hinaus eine Bestandsgefährdung für das Unternehmen ergeben.
Kennzahlen zur strategischen Steuerung
Die neue Konzernstrategie 2030 ist für TWL die Grundlage der strategischen Planung. Diese ist weiterhin geprägt von unserer Verantwortung als Mitgestalter der Energiewende. Im Rahmen der strategischen Stoßrichtung „Transparenz und Effizienz“ legen wir den Fokus auf die Kontrolle und Verbesserung der gesamten Geschäftstätigkeit unseres Unternehmens und damit auch unseres nachhaltigen Handelns. Folgende Themenfelder haben wir dabei besonders im Blick:
Regionaler Energie- und Wasserversorger:
Die sichere und zuverlässige Versorgung unserer Kunden ist die Basis unserer Geschäftstätigkeit. Wir investieren deswegen kontinuierlich in den Ausbau und die Erneuerung unserer Netze und Brunnen sowie in den Service für unsere Kunden.
Wesentliche Kennzahlen für dieses Themenfeld sind unsere Netzlängen nach Sparten:
Netzlänge in km | 2023 | 2022 |
Strom | 1.516,3 | 1.538,0 |
Gas | 431,0 | 430,5 |
Wärme | 91,4 | 92,2 |
Trinkwasser | 515,3 | 514,5 |
Aktiver Mitgestalter der Energiewende:
Wir treiben die Energiewende mit voran. Darum investieren wir nicht nur in erneuerbare Energien, sondern auch in die Forschung und Entwicklung neuer Speichersysteme, intelligenter Netze und digitaler Lösungen.
Wesentliche Kennzahlen in diesem Bereich sind für uns die Anteile an erneuerbaren Energien in den Produktmixen laut TWL Stromkennzeichnung (Ausweis gemäß § 42 Energiewirtschaftsgesetz). Daraus wird ersichtlich, dass innerhalb des Energiemix der Anteil der erneuerbaren Energien bei TWL mit insgesamt 58,9 Prozent höher als der deutschlandweite Durchschnitt (48,9 Prozent) ist.
Kennzeichnung der Stromlieferung 2022
Stromkennzeichnung gem. § 42 des Energiewirtschaftsgesetzes. Angaben auf Basis der Daten für das Jahr 2022
Legende
zu den folgenden Energiemix-Grafiken
"Kernkraft oder Kernenergie ist die Energie, die bei nuklearen Reaktionen freigesetzt wird. Sie wird für die Erzeugung von elektrischer Energie in Kernkraftwerken verwendet. Dabei wird bei der Kernspaltung eines Kernbrennstoffs eine große Menge an Wärme freigesetzt, die teilweise in mechanische Energie und schließlich in einem Generator in elektrische Energie umgewandelt wird."
"Kohle ist ein Sedimentgestein, der zu den fossilen Energieträgern gehört. Entstanden ist sie in geologischen Zeiten durch die Karbonisierung von Pflanzenresten bzw. organischen Materialien (Biomassen) und besteht zu einem großen Teil aus Kohlenstoff. Je nach Druck der Bodenschichten und Alter sind im Laufe der Zeit unterschiedliche Qualitäten von Kohle entstanden: Die gängigsten Arten sind die Braunkohle und die Steinkohle."
"Erdgas ist ein brennbares Gas, das aus unterirdischen Quellen gefördert wird. Es besteht hauptsächlich aus Methan. Weitere andere Gase wie zum Beispiel Kohlendioxid, Ethan und Butan können ebenfalls enthalten sein. Man unterscheidet grundsätzlich zwischen H-Gas (high caloric gas) und L-Gas (low caloric gas). H-Gas weißt einen Mindestanteil von 87% Methan aus und hat einen höheren Heizwert als L-Gas."
"Erneuerbare Energien, finanziert aus der EEG-Umlage - Im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern sind Erneuerbare Energien ohne Limitierung nutzbar. Sie stehen praktisch unerschöpflich zur Verfügung oder erneuern sich schnell. Zu den Erneuerbaren Energien zählen die Sonnenergie (Photovoltaik, Solarthermie), Windkraft, Geothermie, Bioenergie, Meeresenergie und Wasserkraft. Mit der EEG-Umlage wird der Ausbau von Erneuerbaren Energie finanziert und vorangetrieben. Betreiber von Erneuerbare Energien-Anlagen, die Strom in das Netz der öffentlichen Versorgung einspeisen, erhalten dafür eine festgelegte Vergütung."
Quelle: Rechnungserklärer
"Herkunftsnachweise für erneuerbare Energien dienen dazu, dem Stromkunden im Rahmen der Stromkennzeichnung einen rechts- und manipulationssicheren Nachweis der Produkteigenschaft erneuerbare Energie zu garantieren. Stromlieferanten sind verpflichtet, den Stromkunden eine Stromkennzeichnung auszuweisen. Diese liefert Informationen über den Energieträgermix des bezogenen Stroms. Die Kennzeichnung „Erneuerbare Energie mit Herkunftsnachweis, nicht gefördert nach dem EEG“ darf der Stromlieferant in der Stromkennzeichnung nur ausweisen, wenn er dafür Herkunftsnachweise entwertet hat."
Durchschnittlicher Energiemix für Deutschland *
* Quelle: BDEW
CO₂-Emissionen: 377 g/kWh
Radioaktiver Abfall: 0,0002 g/kWh
Gesamtenergiemix von TWL ohne EEG
CO₂-Emissionen: 486 g/kWh
Radioaktiver Abfall: 0,0002 g/kWh
Energiemix für Standardprodukte von TWL
CO₂-Emissionen: 326 g/kWh
Radioaktiver Abfall: 0,0001 g/kWh
Energiemix für Ökostromprodukte von TWL
CO₂-Emissionen: 0 g/kWh
Radioaktiver Abfall: 0,0000 g/kWh
Fairer Partner für unsere Mitarbeitenden und für die Region:
Das Unternehmen kann sich nur dann erfolgreich weiterentwickeln, wenn dies auch für seine Mitarbeitenden zutrifft. Entsprechend erfahren unsere Beschäftigten Wertschätzung und Förderung. Dies gilt sowohl für ihr berufliches Engagement als auch für ihr persönliches Wohlergehen und insbesondere die Arbeitssicherheit. Daher bieten wir unseren Beschäftigten vielfältige Schulungs- und Qualifizierungsprogramme an. Dies gilt insbesondere auch für unsere Auszubildenden.
Darüber hinaus tragen wir Verantwortung als familienbewusster Arbeitgeber und regionaler Auftraggeber. Insbesondere engagieren wir uns als kommunaler Partner in diversen sportlichen, sozialen und kulturellen Projekten der Region.
Wesentliche Kennzahlen dieses Themenfelds sind:
2023 | 2022 | |
Mitarbeitende* (Anzahl) | 432 | 435 |
* davon Auszubildende (Anzahl) | 14 | 17 |
Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit (Jahre) | 17,4 | 18,9 |
Meldepflichtige Arbeitsunfälle (Anzahl) | 7 | 4 |
Sicherer und zukunftsfähiger Arbeitgeber
Wirtschaftlicher Erfolg bietet uns die Möglichkeit auch in Zukunft unsere Projekte und Ziele im Sinne unserer Gesamtverantwortung umzusetzen. Er ist deswegen die notwendige Voraussetzung unserer Strategie.
Die wesentlichen finanziellen Kennzahlen im Überblick:
2023 | 2022 | |
Umsatzerlöse | 596,0 | 505,0 |
EBIT | 14,8 | 9,8 |
Jahresergebnis | 2,1 | 0,6 |
Personalaufwand | 38,3 | 38,7 |
Eigenkapital | 135,3 | 133,2 |
Eigenkapitalquote | 32,5 | 31,4 |
Verbindlichkeiten ggü. Kreditinstituten | 145,9 | 161,7 |
Anteilsverhältnis von Frauen und Männern in Führungspositionen
Zum Bilanzstichtag lag das Anteilsverhältnis auf der ersten Ebene bei 11,1 Prozent (i. Vj. 12,5 Prozent) für Frauen und 88,9 Prozent für Männer. In der zweiten Ebene belief sich der Anteil von Frauen auf 28,6 Prozent (i. Vj. 20,0 Prozent). Die Unterschiede zum Vorjahr resultierten aus organisatorischen Veränderungen.
Bericht nach § 312 Aktiengesetz
Für das Geschäftsjahr 2023 wurde vom Vorstand ein Bericht über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen (Abhängigkeitsbericht) erstellt. Der Bericht enthält folgende Schlusserklärung: „Die Gesellschaft erhielt bei jedem im Bericht über Beziehungen zu verbundenen Unternehmen aufgeführten Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung und wurde durch die im Bericht angegebenen getroffenen Maßnahmen nicht benachteiligt. Dieser Beurteilung liegen die Umstände zugrunde, die dem Vorstand im Zeitpunkt der berichtspflichtigen Vorgänge bekannt waren.“
Ausblick
TWL ist nach wie vor für die Zukunft gut aufgestellt und es liegen keine Risiken vor, die bestandsgefährdend sind oder die Vermögens-, Finanz- oder Ertragslage unseres Unternehmens wesentlich gefährden.
Als regionaler Energiedienstleister wird TWL die Energiewende in Ludwigshafen konsequent vorantreiben, Ein wesentlicher Punkt wird die aktive Unterstützung der Stadt Ludwigshafen bei der Erstellung der kommunalen Wärmeplanung sein. Die Energiewende wird aber auch in allen Sparten mit erheblichen Investitionen einhergehen. Dies spiegelt sich auch in den geplanten Investitionen für die nächsten Jahre wider. Für das Jahr 2024 ist ein Investitionsvolumen in Höhe von 41,7 Mio. Euro (Planwert für 2023: 30,5 Mio. Euro) geplant, das insbesondere durch fortgeführte und anstehende Großprojekte sowie ein großes IT-Projekt geprägt ist.
Das Jahr 2024 wird im Vertrieb mit geringeren Umsatzerlösen geplant, was im Wesentlichen aus den sinkenden Energie-preisen resultiert und mit entsprechenden Beschaffungskosten im Materialaufwand korrespondiert.
Für die Personalaufwendungen gehen wir für das Geschäftsjahr 2024 aufgrund der vereinbarten Tariferhöhungen von einer Steigerung aus.
Die Abschreibungen folgen dem Investitionsverlauf der vergangenen Jahre.
Insgesamt erwartet die TWL AG auch für das Geschäftsjahr 2024 ein positives Jahresergebnis (Planwert 2,2 Mio. Euro).
Diese grundsätzliche Erwartung für das laufende Geschäftsjahr 2024 steht weiterhin unter dem Vorbehalt, dass es aufgrund von diversen Krisen resultierend aus Krieg, Klima, Wirtschaft zu Marktentwicklungen und Effekten kommen kann, die den Geschäftsverlauf deutlich beeinflussen. TWL arbeitet konsequent daran, etwaige negative Auswirkungen zu begrenzen bzw. zu kompensieren und damit das geplante Jahresergebnis 2024 zu sichern.