Fernwärmeleitung von TWL
Fernwärmeleitung von TWL
Nachhaltigkeit

Ressourcenmanagement

Ausbau des Fernwärmenetzes und Nutzung dezentraler Energiequellen für die Klimaneutralität in LU.

Foto ©Alexander Grüber

Klimaziel 2045 fest im Blick

Deutschland hat sich mit dem Klimaschutzgesetz ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Bis 2045 soll das Land treibhausgasneutral sein. 

Auch wir bei TWL handeln konsequent, um diesen Wandel aktiv mitzugestalten. Unsere Konzernstrategie setzt genau hier an – mit klarer Ausrichtung auf Klimaschutz, Ressourcenschonung und Versorgungssicherheit.

TWL investiert kontinuierlich in den Ausbau der Fernwärmeversorgung, fördert den Einsatz erneuerbarer Energien und steigert die Energieeffizienz unserer Anlagen. Der verantwortungsvolle Umgang mit natürlichen Ressourcen ist für uns dabei eine grundlegende Verpflichtung. Mit der TWL-Konzernstrategie 2030 geben wir unserem Kurs eine klare Richtung. Sie verbindet Klimaschutz und Nachhaltigkeit mit einer sicheren, leistungsfähigen und zukunftsorientierten Energie- und Wasserversorgung für Ludwigshafen. Versorgungssicherheit bleibt dabei genauso unverzichtbar wie die konsequente Ausrichtung auf Klimaneutralität.

Bis 2030 wollen wir zehn Prozent des Erdgases durch Fernwärme ersetzen, bis 2045 werden es vierzig Prozent sein. Die Hälfte des Wärmebedarfs wollen wir bis dahin über klimaneutrale Fernwärme decken. Auch in der Stromerzeugung geben wir das Tempo vor – mit einem Ökostromanteil von 95 Prozent bis 2030 und 98 Prozent bis 2045. Gleichzeitig bauen wir unser Stromnetz aus, um den Anforderungen einer klimaneutralen Zukunft gerecht zu werden.

Wir warten nicht auf Veränderungen – wir gestalten sie. Mit Überzeugung, mit Investitionen und mit einem klaren Ziel: die Wärmewende in Ludwigshafen aktiv und erfolgreich voranzutreiben.

Klimastrategie „TWL für LU“

TWL ist seit zwei Jahren Mitglied der Stadtwerke Initiative Klimaschutz, die von der Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- & Wasserverwendung, ASEW, ins Leben gerufen wurde. Innerhalb dieser Initiative arbeiten Stadtwerke gemeinsam an einem festgelegten Kriterienkatalog, um ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Im Rahmen dieser Initiative haben wir eine Dekarbonisierungsstrategie entwickelt und als Klimastrategie „TWL für LU” verabschiedet. Bereits im März 2023 hat die ASEW offiziell bestätigt, dass TWL mit der Erarbeitung der Klimastrategie und der festgelegten Ziele den Kriterienkatalog der Initiative erfüllt.

TWL-Vorstände vor PV-Anlage

TWL stattet 21 Einrichtungen mit PV-Anlagen aus

Die Stadt Ludwigshafen erhält eine Förderung von 7,5 Millionen Euro aus dem Topf des Kommunalen Investitionsprogramms Klimaschutz und Innovation des Landes Rheinland-Pfalz (KIPKI). Bis 2026 werden insgesamt 17 Projekte realisiert, darunter Maßnahmen für eine nachhaltige Energie- und Wärmeversorgung mit TWL. Ein riesiger Erfolg auf dem Weg zur Klimaneutralität ist die Ausstattung von 21 Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Schulen, Sporthallen, Kindertagesstätten und Kindergärten. Auf diesem Weg können etwa 450 Tonnen CO₂-Äquivalente pro Jahr eingespart werden. Rund 3,5 Millionen Euro der gesamten Fördersumme fließen in das Projekt ein, das TWL umsetzt. Ein weiteres Vorhaben ist die Anbindung des Freibads Willersinnweiher an das städtische Fernwärmenetz, was ökologisch und ökonomisch die beste Variante für die Versorgung des Bads ist.

Derzeit beträgt der Anteil an erneuerbaren Energien an der Ludwigshafener Fernwärme rund 40 Prozent – angestrebt bis 2045 sind 100 Prozent. Auf dieses Ziel könnte eine hocheffiziente Abwasserwärmepumpe auf dem Gelände der BASF-Kläranlage in Frankenthal einzahlen. Die Voraussetzungen sind ideal: Mit rund 300.000 Litern Ausfluss pro Tag ist diese Anlage eine der größten in Europa. Aufgrund des warmen Abwassers liegt die Ausgangstemperatur bei etwa 23 Grad und somit deutlich über den Temperaturen vom Rhein und einer kommunalen Kläranlage, die zwischen fünf und zehn Grad liegen. Aus diesem Grund muss weniger Strom eingesetzt werden, um auf die Temperatur des Fernwärmenetzes zu kommen. Die Umsetzung wird derzeit von TWL, den Stadtwerken Frankenthal und der BASF geprüft.

Um die Ökostromquote bis 2030 auf 95 Prozent zu erhöhen und die Stromwende in Ludwigshafen zu ermöglichen, treibt TWL die Transformation des Stromnetzes voran. Zudem unterstützen wir neue Anbietermodelle und ermöglichen die unbürokratische Installation von dezentralen Erzeugungsanlagen in der Region. So möchten wir nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, sondern auch die regionale Energiewende beschleunigen und Ludwigshafen zu einem Vorreiter in Sachen grüner Energie machen.

Mehr Sonnenkraft für die Tafel Ludwigshafen
Auf dem Dach der Tafel Ludwigshafen betreibt der Träger-verein VEhRA gemeinsam mit TWL eine Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher. 2024 wurde die Anlage um 20 zusätzliche PV-Module erweitert. Dadurch stieg die Gesamtleistung um 8,4 Kilowatt-Peak auf nun 24,8 Kilowatt-Peak (kWp).

Für VEhRA bedeutet das nicht nur eine spürbare Entlastung bei den Energiekosten, sondern auch einen konkreten Beitrag zur Klimaneutralität – ein Gewinn für Umwelt und Gemeinwohl zugleich.

Wärmewende mit hohem CO₂-Einsparpotenzial

Wir wollen möglichst vielen Bürgern klimaneutrale Wärme anbieten. Um dieses Ziel zu erreichen, wird TWL den Ausbau von treibhausgasarmen Nah- und Fernwärmeversorgungssystemen in Ludwigshafen vorantreiben. Damit künftig noch mehr Bürger von der lokalen Heizenergie profitieren können, planen wir bis 2028 gut 28 Millionen Euro in die Erweiterung des Fernwärmenetzes zu investieren. Zudem begleiten und unterstützen wir die kommunale Wärmeplanung der Stadt Ludwigshafen, welche unsere Aktivitäten in die Klimaneutralität mit lenken. In diesem Umfeld verfolgen wir wegweisende Projekte zur Erzeugung grüner Fernwärme. Spätestens Ende 2025, wenn die kommunale Wärmeplanung vorliegt, werden wir unser finales Konzept für Ludwigshafen vorstellen.

In Bereichen, in denen Fernwärme nicht möglich ist, liegt der Fokus auf dem Aufbau lokaler Nahwärmenetze, die aus verschiedenen Wärmequellen gespeist werden. Beispielsweise könnten zusammengeschlossene Wärmepumpensysteme in Zukunft Häuserblocks oder ganze Straßenzüge mit umweltfreundlicher Wärme versorgen. 

Parallel zur Erdgasversorgung, die für die Übergangsphase eine wichtige Rolle spielt, planen wir die klimaneutrale Integration von Wasserstoff. Unser Ziel ist es, das Wasserstoffkernnetz nach 2030 anzuschließen. Voraussetzung hierfür ist die Transformation des Gasnetzes, dessen Planung und Umsetzung wir vorantreiben. Soweit möglich, werden wir dann das vorhandene Erdgasnetz stilllegen. Gleichzeitig arbeitet das Unternehmen mit Angeboten wie Contractinglösungen, Smart Metering, Energieberatung und Energiemonitoring daran, seine Kunden dabei zu unterstützen, ihr Energiemanagement so effizient wie möglich zu gestalten, um so weitere CO₂-Emissionen einzusparen.

IGNIS – Müllkessel 5 im Zeitplan

Seit 2017 ist das Projekt IGNIS bei der GML in vollem Gange, welches die bisher umfangreichste Modernisierung des Gemeinschafts-Müllheizkraftwerks darstellt. Das Ziel besteht darin, die Verbrennungsleistung des Müllheizkraftwerks um etwa zehn Prozent zu steigern. Der Müllkessel 4, der den bisherigen Müllkessel 1 ersetzt, ist seit über einem Jahr in Betrieb. Im Jahr 2025 ist der Kessel 5 in Betrieb gegangen, er ersetzt den Kessel 2.

TWL ist als technischer Betriebsführer des Müllheizkraftwerks maßgeblich in dieses Projekt eingebunden. Die modernisierte Anlage wird zwei neue Müllkessel und zwei grundlegend erneuerte Müllkessel aus Redundanzgründen umfassen. Trotz einer geplanten zehnprozentigen Leistungssteigerung wird sich dank modernster Verbrennungstechnik an den Emissions-werten der Anlage nichts ändern. Die verbesserte Effizienz des Müllheizkraftwerks ist ein entscheidender Baustein für das Ziel, die Fernwärmeversorgung in Ludwigshafen auszubauen.

Möglichkeiten dezentraler Energiequellen prüfen
Auf dem Weg zur Klimaneutralität überprüfen wir, wie wir unsere bisherige zentrale Wärmeerzeugung in ein System aus vernetzten, dezentralen Energiequellen transformieren können. Neben der Müllverbrennung könnten wir Photovoltaik, Biomasse, Geothermie, industrielle Abwärme, Wärme aus Abwasser oder auch Erdbeckenwärmespeicher und Wasserstoff nutzen. Um Fern- und Nahwärme aus erneuerbaren Energien zu speisen, bietet Ludwigshafen gute Voraussetzungen. Denn neben dem hohen Anteil industrieller Abwärme durch die angesiedelte Industrie bietet auch die geografische Lage Vorteile. Der Oberrheingraben, auf dem Ludwigshafen liegt, gilt geothermisch als eine der interessantesten Regionen Deutschlands.
Pilotprojekt: CO2-freie Fernwärmeversorgung aus BASF-Abwasser
Auf dem Gelände der BASF-Kläranlage soll künftig eine Ab-wasserwärmepumpe mit einer Leistung von rund 50 Mega-watt klimafreundliche und kostengünstige Wärme liefern – ausreichend, um bis zu 18.000 Haushalte zu versorgen.

Vorgesehen ist zusätzlich der Bau eines Wärme-Hubs auf dem Gelände des Umspannwerks Oppau, wo die Abwärme aus der BASF ausgekoppelt werden soll. Über eine geplante Verbindungsleitung wird die gewonnene Abwärme in die Nord-Süd-Fernwärmetrasse eingespeist und so als nach-haltige Wärmequelle in das Fernwärmenetz integriert.

Darüber hinaus untersucht TWL weitere Möglichkeiten, um die Fernwärmeversorgung künftig rundum nachhaltig zu gestalten.

Zukunft beginnt heute:

mit grüner Energie für eine klimaneutrale Stadt.